Gesundheitszirkel

Merkmale eines Gesundheitszirkels

Das "Experten"wissen der Beschäftigten um gesundheitlich beeinträchtigende Anforderungen an ihren Arbeitsplätzen wird genutzt. Vorschläge zur gesundheitsgerechten Arbeitsgestaltung werden gemeinsam erarbeitet. Eine Kleingruppe trifft sich regelmäßig über einen begrenzten Zeitraum. Die Leitung sollte einer geschulten, externen ModeratorIn übertragen werden. Je nach Situation und Bedarf können unterschiedliche Modelle eingesetzt werden.

In die Arbeit des Gesundheitszirkels wird die aktive Einbeziehung der MitarbeiterInnen in Planung und Umsetzung betrieblicher Gesundheitsförderung sicher gestellt. Mit diesen ExpertInnen der Arbeitssituationen werden die besten Lösungen erarbeitet.

Gesundheitszirkel können in größeren, aber auch kleiner Betrieben durchgeführt werden.Bei letzteren eignen sich überbetriebliche Zusammenschlüsse und bspw. Kooperationen mit Krankenkassen und Berufsgenossenschaften, etwa auf Innungsebene.

 

Die Zirkelarbeit

Wann?

Tauchen gesundheitliche Problembereiche auf, die eventuell durch einen Gesundheitsbericht oder eine Mitarbeiterbefragung genauer identifiziert sind, stellen sie eine Grundlage für die Durchführung eines Gesundheitszirkels dar. Fakten, wie hoher Krankenstand oder vielfältige Belastungsfaktoren, sind Auswahlgründe.

 

Wie?

8 bis 10 Treffen, jeweils 1,5 bis 2 Stunden

Zunächst werden die Ursachen gesundheitlicher Beschwerden am Arbeitsplatz zusammen getragen. Dies können Belastungsfaktoren, wie z.B. Lärm, Zugluft usw. sein. Es können jedoch auch "heiße Eisen" auftauchen, wie z.B. das Vorgesetztenverhalten oder ein schlechtes Betriebsklima.

Im weiteren Verlauf helfen die Beschäftigten mit ihren Ideen, Lösungsvorschläge zu erarbeiten. So können Arbeitsbedingungen in technischer, ergonomischer, organisatorischer und personenbezogener Hinsicht verbessert werden. Die Akzeptanz dieser Verbesserungen ist durch die Mitarbeit bei den Beschäftigten in der Regel sehr hoch.

Ergebnisse der Zirkelarbeit

In der letzten Sitzung des Gesundheitszirkels sind die Verbesserungsvorschläge aufgelistet und ein Umsetzungsplan exemplarisch ausgearbeitet. Dies wird abschließend im Arbeitskreis Gesundheit, falls vorhanden, und den Entscheidungsträgern präsentiert. Es wird festgelegt, welche Maßnahmen umgesetzt werden. Die Ergebnisse der Arbeit und die beschlossenen Maßnahmen werden allen Mitarbeitern präsentiert.

Umsetzung der Verbesserungsvorschläge

Der Arbeitskreis Gesundheit entscheidet i.d.R. über die Umsetzung der erarbeiteten Lösungen, setzt die Prioritäten, steuert die einzelnen Maßnahmen und bewertet die erzielten Ergebnisse.

Erfolgskriterium

Der Erfolg der Zirkelarbeit hängt entscheidend von der Bereitschaft des Unternehmens ab, die Änderungsvorschläge in die Tat umzusetzen. Unter den Beschäftigten kann sich schnell Enttäuschung breit machen, wenn zugesagte Maßnahmen zu lange auf sich warten lassen. Abgelehnte Vorschläge sollten auf jeden Fall begründet werden. Bisherige Erfahrungen zeigen, dass die meisten Lösungsideen sehr praxisnah sind und ohne großen finanziellen Aufwand verwirklicht werden können.

 

Modelle

Gemischter Zirkel

5 – 7 gewählte MitarbeiterInnen, der unmittelbare Vorgesetzte, die Sicherheitsfachkraft, der Betriebsarzt, ein Vertreter des Betriebsrates bzw. Personalrates, evtl. Schwerbehindertenvertreter oder Frauenbeauftragte und externe ModeratorIn. Die Zusammenarbeit in dieser Konstellation hilft, die Kommunikation aller Beteiligten im Betriebsalltag zu verbessern, das Expertenwissen aller Seiten zu bündeln und die Umsetzung der erarbeiteten Vorschläge zu erleichtern. Kritiker der gemischten Zirkel verweisen auf die Gefahr einer Expertendominanz und/oder, dass sich Beschäftigte schwer tun, wenn Vorgesetzte dabei sind.

Homogene Zirkel

5 - 12 MitarbeiterInnen arbeiten mit der ModeratorIn alleine. Dies ermöglicht eher eine offene und vertraute Gesprächsatmosphäre, gerade wenn über sensible Themen gesprochen wird.

Mischmodelle

In der Praxis haben sich inzwischen auch Mischmodelle durchgesetzt. Häufig arbeiten die Beschäftigten mit der ModeratorIn zu Beginn der Zirkel allein. Diese Phase ist beendet, wenn die gesundheitsrelevant verbesserungswürdigen Situationen aufgelistet worden sind. Für die Lösungserarbeitung werden weitere betriebsinterne Fachkräfte in die Arbeit integriert.